Ein Blick zurück

 

Die wechselhafte und oft schwierige Geschichte der N.K. Visurgis in ihren ersten 50 Jahren beschreibt folgende Rede:

Aus der Festschrift aus Anlass des 50sten Stifungsfestes 1954 von unserem AH EM Rasmus

Vor 50 Jahren , am 11.Februar 1904, gründeten die damaligen Navigationsschueler Baron von Mansberg, Martin Hofmann und Hans Meier-Mewes die Nautische Verbindung Visurgis.
Im Gegensatz zu dem damals bereits bestehenden Skat- und Kegelclub der Navigationsschüler "Club Humor", schwebte den Gründern der Visurgis nicht nur ein mehr oder minder loser Zusammenhang der Schüler während des Besuches der Navigationsschule in Elsfleth vor, sondern es sollten auch die Mitglieder der Verbindung sich noch als Inaktive und Alte Herren mit der Visurgis und damit mit ihrer Schule und der Stadt Elsfleth verbunden fühlen.
In Anlehnung an die nautischen Verbindungen in Bremen und Hamburg wurden Statuten geschaffen, die das Wesen und das Leben innerhalb der Visurgis genau festlegten. Hinzu kam ein Comment, der die Form der Zusammenkünfte als Konvent, Kneipe oder Kommers bestimmte.
Die Aktivitas der Visurgis setzte sich zusammen aus den Chargierten - Präside, Fuchsmajor und Kassenwart - ,den Burschen und den Füxsen. In freiwilliger Diziplin hatte sich der Visurge wohl ein- und unterzuordnen, er durfte dafür aber auch gewiss sein, an seinem Kommilitonen einen Kamerad und Freund zu haben.
Die Aufgabengebiete der Chargierten waren fest umrissen, Pflichten und Rechte genau verteilt. Als Sinnspruch der Visurgis wählten die Gründer  "NAVIGARE NECESSE EST" und als Verbindungfarben Blau-Gold-Rot als Sinnbild der Treue, der Reinheit des Geistes und der Liebe. Bei allen Begebenheiten der Verbindung hatten die Visurgen diese Farben als blau-gold-rotes Band zu tragen, gleichsam als verpflichtendes Symbol fuer Zweck und Ziel der Visurgis, nämlich die Pflege der Kameradschaft, sowohl in Frohsinn und Heiterkeit während der Schulzeit als auch im Ernst ihres schweren Berufes, dazu den Anstand zu wahren, in- und ausserhalb der Verbindung und mit den Bewohnern Elsfleths und

den Schwesternverbindungen gesellschaftlichen Verkehr zu üben. So sollte den Visurgen der Sprung vom gewesenen Janmaaten zum Mittschiffsgast erleichtert und er eingewiesen werden in die Beachtung der gesellschaftlichen Formen an Bord sowie im In- und Ausland.

 

Das Verbindungslokal wurde das Hotel Großherzog von Oldenburg, der damalige Besitzer war Christoph Nagel, von den Visurgen "Drahtstift" genannt und mit dem Gründungsfest am 13. Februar 1904 machte sich die Nautische Verbindung Visurgis mit der Öffentlichkeit bekannt.

Otto Steppes Erster Lehrgang 1906

Die Visurgis wuchs bald zu einem Faktor des gesellschaftlichen Lebens dieser Stadt heran. Wenn auch die Zahl der Aktiven mit der Besucherzahl der Elsflether Seefahrtschule einmal groß und einmal geringer war, so sorgten doch die regelmäßig durchgeführten Kneipen , Konvente und Kommerse, dazu die Winter- und Sommerfestlichkeiten für einen engen Kontakt sowohl untereinander als auch mit den Städtern. Die Kneipen und Kommerse wurden und blieben durch die Disziplin des Comment bunt und durchweg maßvoll und mancher der Elsflether Honoratioren kam als gern gesehener Kneipgast zur Visurgis. Am 5.März 1912 wurde die Verbindung eingetragener Verein und steht unter Nr.5 im Vereinsregister des Amtsgerichts in Elsfleth.
Aus manchen Finken war inzwischen ein Fux geworden, aus manchen Fuxen ein bierehrlicher Bursche, aus manchen Burschen ein Chargierter der Visurgis und die Seiten in der Visurgen Chronik füllten sich.
Das damals übliche Ständchenbringen und auch so mancher ausgeführte Ulk und Schwank gaben Zeugnis von den Leistungen der Visurgen auch außerhalb der Schule. Zur Ehre der Elsflether Behörden und Bevölkerung sei gesagt, daß das Verhältnis zwischen ihnen und der Visurgis zu gut war, als das auch ein unbequemer Streich jemals in Stadt oder Schule dramatisiert worden wäre und die Zahl der Ständchen und Streiche wurden Legion!
Stand der derzeitige Direktor der Navigationsschule, Dr. Behrmann, der Visurgis in wohlwollender Neutralität gegenüber, so wurde sein Nachfolger im Jahre 1910, Studiendirektor Dr.Möller, ein wirklicher Förderer der Verbindung. Sein Verständnis für die Visurgis und seine vielfache Hilfe mit Rat und Tat fanden in der Verleihung zum Ehrenpräsidenten der Visurgis nur geringen Dank.
Während des 1.Weltkrieges ruhte die Verbindung, jedenfalls die Aktivitas, fast völlig, indessen hielt der Tod unter den Visurgen an den Fronten und in den Lagern des feindlichen und neutralen Auslandes reiche Ernte.
Nach dem verlorenen Kriege aber blühte die Verbindung mit den ersten Kursen an der Seefahrtschule wieder auf. Das alte Verbindungslokal wurde erneut bezogen, und dort nahmen die Konvente, die Kneipen und Festlichkeiten ihren Verlauf wie ehedem. Auch aus diesen Jahren wusste die Chronik vielerlei zu berichten von mancher stattlichen Aktiva, von vielen gelungenen Kneipen und großen Festen.

Im Februar 1929 stieg dann unter der Leitung des derzeitigen HP J.Brenner ganz gross das 25jährige Stiftungsfest der Visurgis. Die Verbindung lag auf gutem Kurs und sie schien so fest gefügt und gut getrimmt, dass sie mühelos ueber die nächste 25er Meilenstrecke hätte segeln müssen, wenn mit 1933 nicht das Unwetter auch über die Visurgis gekommen wäre. Noch drei Jahre dauerte das Kreuzen und Beidrehen, bis dann 1936 vor Top und Takel der Nothafen angelaufen werden musste.

 

Die nautische Verbindung ruhte ...

Der 2.Weltkrieg kam und ging vorüber, danach kam die Besetzung Elsfleths und als auch sie vorbei war, wurde am 18.November 1946 die Elsflether Seefahrtsschule als erste in Westdeutschland unter Leitung des Direktors, Kapitän Hans Kruse, wieder eröffnet.

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Statistik der jährlichen Eintritte in die N.K. Visurgis

 

Zum Schmökern und Schmunzeln - Werbung für die Visurgis - Anno 1994

 

Wir glaubten lange, dieses Zeitdokument sei verschollen.

Aber glücklicherweise hat unser AH Gramusel kürzlich aufgeräumt und die vom damaligen Aktivenschriftwart /8er (ja, mir selbst) verfasste Werbebroschüre aus dem Jahre 1994 gefunden.

Nach unserer Erinnerung hat diese lockere und humoristische Beschreibung der N.K.Visurgis im Semester ihres Erscheinens beinahe alle (wenn nicht alle) Erstsemester zum Beitritt ermutigt.

Abgesehen von den geschilderten Orten hat die Broschüre nichts von ihrer Aktualität verloren.

Aber seht selbst:

 

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